Der Blick der Kunstmarktakteure

Artprice: Welche Entscheidung(en) haben Sie in letzter Zeit getroffen, um die Entwicklung Ihrer Galerie zu festigen?

Magda Danysz

Magda Danysz vor den Werken von VHILS. Copyright Céline Barrère.

Magda Danysz vor den Werken von VHILS. Copyright Céline Barrère.

Danysz Gallery. Paris, Shanghai, London

« Die Entwicklung einer Galerie auf dem Primärmarkt besteht darin, ihren Künstlern Perspektiven zu eröffnen. So hat die Galerie in den letzten Jahren aktiv ihr weltweites Netzwerk verstärkt und, zusätzlich zu Paris und Shanghai, eine ergänzende Präsenz in London eröffnet. Die geographische Komplementarität ist von großer Bedeutung, damit die Künstler erstrahlen können.

In den Teilen der Welt, wo die Galerie und/oder die Künstler weniger präsent sind, wie z.B. Südost-Asien, verstärkt die Galerie die Zusammenarbeit mit Institutionen (wie dem ArtScience Museum in Singapur), indem sie ambitionierte Ausstellungsprojekte auf die Beine stellt.

Als Galerie der Entdeckungen ist es unabdingbar für uns, weiterhin die neuen großen Talente von morgen zu entdecken und jedes Jahr neue Künstler aufzunehmen, wie z.B. in diesem Jahr den Spanier Felipe Pantone oder den Palästinenser Abdul Rahman Katanani. Da die Entwicklung der Karriere unserer Künstler zudem auf den Projekten fußt, die von der Galerie realisiert werden, ist es entscheidend, unsere Teams zu stärken und geeignetes Personal einzustellen.

Selbst wenn die Präsenz auf Internetplattformen heute als selbstverständlich erscheint, sind die derzeitigen Angebote noch nicht effizient genug und der kritische Abstand ist noch zu gering, um Rückschlüsse auf den Einfluss auf die Entwicklung zuzulassen. In der Galerie entwickeln wir intern und mit externen Partnern eine aktive Internetpolitik, in der Hoffnung, dass bald neue Modelle diese Form der Kommunikation noch verbessern werden. »

 

Liza Essers

Liza Essers - Copyright Mikhael Subotzky

Liza Essers – Copyright Mikhael Subotzky

Goodman Gallery. Kapstadt, Johannesburg

« Ein Teil der Entwicklung der Galerie ist der Teilnahme an großen internationalen Messen zu verdanken. Von der Frieze bis Art Basel ausgehend hat die Goodman Gallery seine internationale Präsenz ausgeweitet und etablierte Künstler wie William Kentridge, David Goldblatt, Ghada Amer und Shirin Neshat angeboten, ebenso wie aufsteigende Künstler wie Kudzanai Chiurai, Mikhael Subotzky, Misheck Masamvu und Kapwani Kiwanga. Dank dieser Bemühungen konnten unsere Künstler ihre Werke anschließend auf renommierten Veranstaltungen präsentieren, wie z.B. ein Werk von Haroon Gunn-Salie auf der Frieze Sculpture 2018 und die Teilnahme von Grada Kilomba an der 10. Berlin Biennale.

Ein weiterer wichtiger Teil unserer Entwicklung bestand darin, Kunst auf lokaler Ebene zu verbreiten. Aufgrund der Vorgeschichte Südafrikas unter der Apartheid haben wir uns verpflichtet, Partnerschaften mit Museen und öffentlichen Institutionen einzugehen, um bei der Finanzierung von öffentlichen Kunstprojekten zu helfen. Im letzten Jahr haben wir zum Beispiel bei der Organisation einer Ausstellung von El Anatsui in der Iziko National Gallery mitgewirkt, nachdem wir diese in unseren Räumen in Johannesburg vorbereitet hatten.

Vor zehn Jahren habe ich die Leitung der Goodman Gallery übernommen. Während dieser ganzen Zeit haben wir unser Programm erweitert, um internationale Künstler aufzunehmen und unsere Reichweite über den afrikanischen Kontinent hinaus auszuweiten und uns als internationale Galerie für Zeitgenössische Kunst zu positionieren. Für die Auswahl neuer Künstler hat die Goodman Gallery eine lange Tradition der Präsentation politisch engagierter Kunst, der ich gefolgt bin, indem ich Künstler gezeigt habe, deren Werke mit dem kolonialen Erbe zusammenhängen. Die Goodman Gallery bietet außerdem eine Plattform für einen besseren Dialog zwischen den südlichen Ländern. Diese Philosophie zeigt sich in unserem Programm 2018, welches Yinka Shonibare, Ghada Amer, Ruby Onyinyechi Amanze, Ernesto Neto und Alfredo Jaar in den Blickpunkt rückt. »