Walter Gehlen über die Art Düsseldorf

[12.11.2019]

Zur Eröffnung der Art Düsseldorf am 15. November verrät uns Direktor Walter Gehlen das Erfolgsrezept der jungen deutschen Messe.

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Walter Gehlen, Director of the Art Düsseldorf. Copyright: Oliver Tjaden

Was waren – grob – die Etappen auf Ihrem Werdegang zum Leiter der Art Düsseldorf?

Im Jahr 2003 habe ich die Art.fair in Köln gegründet und seitdem bin ich im Kunstmessebetrieb geschäftlich tätig. Nach dem Abitur war mein erster Plan, Künstler zu werden, was dazu führte, dass ich mich an der Kunstakademie Düsseldorf bewarb, aber leider keinen Studienplatz bekam. Letztendlich entschied ich mich nach einem Ausflug in das Studium der Kunstgeschichte dazu, in Volkswirtschaftslehre mein Diplom zu machen, was ich in Köln und Glasgow abschloss. Nach 14 Jahren Art.fair in Köln war die Zeit reif für einen radikalen Neuanfang, den ich mit der Art Düsseldorf 2017 wagte.

Was ist das Erfolgsrezept, welches die Art Düsseldorf in nur zwei Ausgaben so erfolggekrönt gemacht hat?

Wichtige Entscheidungen mit guten Beratern abwägen, offen für Kritik sein und zuhören. Das Potenzial für eine Düsseldorfer Kunstmesse, die Sammlern einen zweiten guten Grund im Jahr liefert, ins Rheinland zu kommen, war mir schon seit Jahren bewusst. Mit den richtigen strategischen Partnern konnten wir sehr schnell auch international für Aufmerksamkeit um unsere Aktivitäten in Düsseldorf sorgen.

Während andere große internationale Messen das Doppelte an Ausstellern einladen, besinnt sich die Art Düsseldorf auf nur circa 100 Galerien. Wo liegen hier die Vorteile?

Die Messe bleibt übersichtlich und ist ohne Ermüdung innerhalb eines Tages zu erleben. Außerdem verteilen sich unsere zahlreichen Besucher auf weniger Galerien, was den Erfolg der Messe für unsere Aussteller weiter absichert.

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Candida Höfer. Bolshoi Teatr Moskwa II 2017 (2017). Copyright: Candida Höfer und VG-Bild, Bonn 2019. Courtesy: the artist and Galerie Rüdiger Schöttle

Im letzten Jahr hat sich die Ausstellungsfläche der Art Düsseldorf um 10% erhöht. Ist eine weitere Vergrößerung für die Zukunft geplant?

Grundsätzlich ist das denkbar, aber wir planen derzeit nicht, unsere Ausstellungsfläche weiter zu vergrößern, weil wir unsere Ausstellerliste kompakt und auf höchster Qualität halten wollen. Dass wir in Zukunft weitere Flächen nutzen werden – beispielsweise für Sponsoren – ist möglich.

Wie hoch ist der Anteil deutschsprachiger Aussteller bei der Art Düsseldorf und nach welchen Kriterien wählen Sie die internationalen Galerien aus?

Der Anteil ausländischer Galerien beträgt auf der Art Düsseldorf immer um die 50 %. Dieses Jahr gibt es eine starke Beteiligung aus den Benelux-Ländern, den USA und Asien. Uns ist eine Ausgewogenheit zwischen regionaler Verankerung und internationaler Strahlkraft wichtig. Die Auswahl der Galerien richtet sich ausschließlich nach der Qualität. Hierzu haben wir einen Zulassungsausschuss, der aus der Vielzahl der Einreichungen eine anspruchsvolle Ausstellerliste auswählt.

Was waren Ihrer Meinung nach die herausragendsten Verkäufe von Werken der Nachkriegszeit und zeitgenössischer Kunst der ersten beiden Editionen?

Bei den zahlreichen gemeldeten Verkäufen fällt es mir schwer, diese Frage knapp zu beantworten, zumal man bei diesem Thema dazu neigt, nach Superlativen zu suchen. Für mich ist es genauso wichtig, dass eine frühe Beuys-Zeichnung von einem 25-jährigen Start-up Gründer als erstes Kunstwerk gekauft wird, wie der hohe sechsstellige Ankauf einer Arbeit von Anish Kapoor durch eine Privatsammlung. Mich begeistern mutige, leidenschaftliche Ankäufe und das hat nichts mit der Größe des Budgets zu tun.

Was ist das Besondere an der dritten Edition der Art Düsseldorf?

Wir haben bei der dritten Ausgabe verschiedene Schwerpunkte gesetzt, die besonders mit Düsseldorf zu tun haben: So ist Warschau als Partnerstadt von Düsseldorf anlässlich des 30-jährigen Jubiläums dieser Partnerschaft mit sieben Warschauer Galerien vertreten. Auch die seit Jahrzehnten etablierte Beziehung zu Japan wird durch verschiedene Kooperationen deutlich und erlebbar. Dieses Jahr haben wir unter anderem einen Austausch mit Sammlern aus Tokio initiiert. Ich freue mich in diesem Jahr besonders auf den RSVP-Bereich. Hierzu haben wir junge Galerien aus aller Welt eingeladen, die größtenteils zum ersten Mal auf der Art Düsseldorf ihr junges, anspruchsvolles Programm zeigen.

 

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November, 15-19