Laut einer Studie von Artprice wird Katar zur Nr. 1 der Museumsbranche.

[01.10.2012]

 

Eine Studie über die Museumsbranche von 2000 bis 2012, die in Kürze von Artprice und Organ Museum Research veröffentlicht wird, gibt an, dass in diesem Zeitraum weltweit mehr Museen und Zentren für zeitgenössische Kunst eröffnet wurden, als im Laufe der letzten 200 Jahre. Laut dieser Studie soll die Zahl zwischen 2012 und 2017 noch steigen.

Ebenfalls im Rahmen dieser Studie haben Artprice und Organ Museum Research die Länder gründlich untersucht, die Anspruch auf den ersten Platz in der Museumsbranche erheben.

Tatsächlich war die in weniger als 30 Jahren in Europa und hauptsächlich im Frankreich des 18. Jahrhunderts entstandene Museumskultur bis 1980 einer Elite vorbehalten. In der ersten Zeit entbehrte diese Kultur jeglicher wirtschaftlicher Logik und beschränkte sich auf die Erhaltung unter dem Blickwinkel der öffentlichen Einrichtung. Die tatsächliche Revolution kam im Wesentlichen und insbesondere mit dem Guggenheim-Museum aus den USA und wandelte die staatliche Angelegenheit des Erhalts in ein Gewerbe des 21. Jahrhunderts um, das von der Artprice Organ Museum Research und deren Gründungsvorsitzenden, Thierry Ehrmann, als Museumsbranche bezeichnet wird.

Diese zu Beginn des Jahres 2013 erscheinende ausgedehnte Studie umfasst über 90.000 Museen und Zentren für zeitgenössische Kunst sowie Kunden von Artprice und ermöglicht die Bereinigung der Zahlen und der bis dato nur annähernd beurteilten Situation, insbesondere die des wirtschaftlichen Bereichs der Museumsbranche, der für das 21. Jahrhundert bereits einen wichtigen Wirtschaftssektor darstellt. Noch nie war die Nachfrage auf allen Kontinenten nach dem Besuch der neuen Museen so groß.

Diese Analyse entspricht genau der visionären Rede von Malraux in seinem Essay „Musée Imaginaire“: „Die Aufgabe der Museen für unsere Beziehung zu den Kunstwerken ist so groß, dass wir Mühe haben, zu glauben, dass es keine gibt …. und dass es sie bei uns seit weniger als zwei Jahrhunderten gibt. Das 19. Jahrhundert hat von ihnen gelebt, wir leben noch heute davon und vergessen, dass sie dem Betrachter eine völlig neue Beziehung zum Kunstwerk auferlegt haben. Sie haben mit ihrer Aufgabe dazu beigetragen, die in ihrem Besitz befindlichen Kunstwerke freizugeben.”

Im Rahmen dieser Studie, die alle Erdteile umfasst, hat Artprice seit ca. 18 Monaten eine beeindruckende Anzahl an Eingaben in die Datenbanken aus Katar festgestellt, ein Emirat, das ganz klar die Spitze der Museumsbranche anstrebt. Diese Anzahl an Eingaben ergibt, zurückgeführt auf die 1.800.000 Einwohner von Katar ein Verhältnis, das sich aus der Anzahl der Eingaben pro Bewohner zusammensetzt, die praktisch 45 Mal höher als die eines Landes wie z.B. Deutschland liegt.

Das bedeutet, dass Katar mit einer geringeren Größe als die eines deutschen Bundeslandes, insgesamt eine Anzahl von Eingaben hervorbringt, die ungefähr der von Deutschland entspricht. Artprice hat dann im Rahmen einer Studie eine Untersuchung angestellt, um zu erklären, warum und wie Katar diese Zahlen hervorbringt.

Unter absoluter Wahrung der Vertraulichkeit der zahlreichen abonnierten Kunstgewerbehändler und Sammler von Katar kann Artprice bestimmte Parameter vorgeben, die Aufschluss über die phänomenale Kriegsmaschine geben, die Katar zum neuen Marktführer des Kunstmarkts macht. Dabei wird darauf hingewiesen, dass alle kulturellen Institutionen von Katar erstklassige Abonnenten des Unternehmens Artprice (Qatar Museum Authority, Mathaf Museum, M.I.A., Musée National du Qatar Q.M.A…. usw.) sowie die fast vollständige Königliche Familie sind, die sich um die kulturelle Entwicklung kümmert.

Hinsichtlich der Eingaben aus Katar stellte Artprice einerseits eine stark beeindruckende Anzahl von Eingaben pro Nutzer und andererseits Suchen im Bereich Indexe und Analysemittel fest, die fast die Hälfte aller Abfragen betrafen.

Normalerweise entspricht eine normale Abfrage mit Ausnahme der Experten, Versicherungen und Auktionshäuser ca. 80% der Auktionsergebnisse zusammen mit dem Foto des Werks und allen Daten hinsichtlich des Verkaufs, und ca. 20% der Indexmittel, die wie es wie für die Finanzmärkte ermöglichen, den Künstler mit einer Vielzahl von Kennzahlen zu definieren.

Also ist es offensichtlich, dass die Eingaben aus Katar, die natürlich absolut legal sind, laut Artprice eindeutig anzeigen, dass es hier um internationale Experten mit hohem Niveau geht, die mit zahlreichen Auktionen im Millionenbereich ständig auf der Suche nach Kunstwerken oberhalb der Grenze von 100.000 Euro sind.

Ebenso konnte Artprice in einer Untersuchung, die zu einer sorgfältigen Studie zu Katar geführt hat, sehr spezifische Recherchen zu Zeiträumen, Tendenzen oder zu Künstlern mit einer besonderen Recherche bezüglich der Nationalität feststellen.

Auf jeden Fall ist es unter Berücksichtigung der berufsethischen Regeln des die Primärinformationen herausgebenden Berufsstands leicht verständlich, dass Katar über seine Dutzende von Museen, Zentren der zeitgenössischen Kunst und Stiftungen einen fehlerfreien Parcours durchführt, auf dem er die besten Werke der notorisch und namentlich bekannten Künstler oder die Nachverfolgbarkeit des Werks, das er bei Artprice findet, sucht, was es ihm dank der bedeutenden finanziellen ermöglicht, systematisch mit einer Marge, die laut unserer Studie um fast 40 bis 45% über dem festgelegten Wert liegt, zu überbieten.

Dieser Preis ist gar nicht ungewöhnlich, da es sich nicht nur um Museumswerke, sondern auch um Werke handelt, die der Kunstgeschichte angehören. Aus diesem Grunde sind die 45% über dem Wert kein Managementfehler, sondern sie treiben den Kunstmarkt für Künstler, die über ihren Wert bezahlt werden, nach oben.

Wir erleben somit die Zusammenstellung von echten Sammlungen, die dem Markt des 21. Jahrhunderts durchaus angemessen sind, und sicheren Werten, wie die der amerikanischen Nachkriegszeit, durch aufstrebende Länder, insbesondere China.

In einigen Fällen stellte Artprice fest, dass ganze nordamerikanische und/oder europäische Sammlungen nach und nach oder auf Auktionen von verschiedenen kulturellen Stiftungen Katars aufgekauft wurden, um dessen Eroberung des Kunstmarkts zu beschleunigen und sich definitiv als eine unumgängliche Institution aus Akteuren mit Museen und Zentren für zeitgenössische Kunst zu etablieren, die problemlos mit ihren amerikanischen und europäischen Kollegen konkurrieren können.

Im Rahmen dieser Untersuchung fanden auch sehr bedeutende Recherchen über Richard Serra, Muakani, Koons und Damien Hirst, Louise Bourgeois, Rothko und Paul Cézanne statt.

Dazu gehört auch der Kauf des Werks „Les joueurs de cartes“ von Paul Cézanne zu 250 Millionen Dollar, der das größte bisher verzeichnete Geschäft auf dem Kunstmarkt darstellt. Aufgrund der Eingaben der Kulturbehörden von Katar kann Artprice zu 99% bestätigen, dass dieses Geschäft stattgefunden hat. Ebenso zählt Artprice alle großen Berater und Museumskuratoren, mit denen sich Katar umgibt, zu seinen professionellen Abonnenten. Zudem wird darauf hingewiesen, dass Katar vergeblich versucht hat, Christie’s zurückzukaufen und in seinen Bemühungen, ein oder mehrere internationale Auktionshäuser zu erstehen, fortfährt.

Wiederum ist bei den bedeutenden Werken u.a. festzustellen, dass die verschiedenen, bei den gewerblichen Bereichen von Artprice abonnierten Institutionen, den gesamten Parcours der Werke von Munch sowie dessen Biographie mehrere Monate vor dem Verkauf des Schreis von Edvard Munch lange mit Indexmitteln untersucht haben. Gleiches gilt für Paul Cézanne und Richard Serra.

Nach der Analyse von hunderttausenden von Eingaben zeigen die Kulturbehörden Katars eine pragmatische, aber dennoch visionäre Vorgehensweise. Die große Stärke von Katar ist die Devise des Scheichs: „nur das beste“, oder auch: „ich verlasse mich nur auf Meisterwerke.” Es ist interessant, zu sehen, dass die Autoritäten von Katar Mut in der Wahl der Künstler zeigen, ihr Land modernisieren, sich weltweit oder unausweichlich von sich reden machen; sie möchten im Jahr 2013 zu den ersten drei gehören oder die Nummer eins sein. Eine Hypothese, die sich von Tag zu Tag mehr als eine Gewissheit herausstellt.

Bei all dem erhalten sie sich ihre islamische Kultur, da der Islam in Katar Staatsreligion ist. Auch sind sie sich bewusst, dass den Bewohnern von Katar und den Besuchern eine Pädagogik auferlegt werden muss, die nach unserer Analyse ihrer Eingaben bei Artprice den nicht von der Hand zu weisenden Einfluss bestimmter künstlerischer Bewegungen, wie z.B. der Impressionismus oder der Kubismus, und ganz allgemein, ein gewisser europäischer Einfluss, enthält.

Aufgrund unserer Studie hinsichtlich ihrer Eingaben haben sie die monumentalen Skulpturen und die Auswahl von Richard Serra lange durch sein größten Werks, 7, ein 24 Meter hoher Turm aus Rohstahl, der im MIA-Park steht, untersucht, und das Ergebnis ist eine unerbittliche Auswahl aus den größten Künstlern. Nach der Analyse aller Schichten von zeitgenössischen chinesischen Künstlern wurden gleichermaßen nur diejenigen ausgewählt, die tatsächlich weltweit ‚erkannt sind, wie z.B. der Chinese Cai Guo-Yiang oder der Franko-Chinese Yan Pei Ming.

Wie zufällig hat das arabische Museum für moderne Kunst von Doha (Mathaf, was in der arabischen Sprache Museum bedeutet) 2012 den Chinesen Cai Guo Qiang mit “Homecoming”, einer Aufstellung aus 62 Felsen empfangen.

Zudem bezieht sich eine sehr gründliche Analyse dieser Studie auf die Künstler des Nahen und Mittleren Ostens und des Maghrebs, wobei nur die besten ausgewählt wurden, wie z.B. der Franzose algerischen Ursprungs Kader Attia, der Syrier Adel Abidine, Khalil Rabah, der Iraker Dia Azzawi, der Marokaner Farid Belkahia, der Ägypter Ahmed Nouar, Walid Raad, Ghada Amer, Mounir Fatmi oder Zineb Sedira.

Aus der Studie von Artprice über Katar geht schließlich hervor, dass die Ausstellungen des Mathaf die Erfindung „in vitro“ einer echten plastischen Kultur des arabischen Staats begründen. Diese Wahl stellt sich als trefflich heraus, da die jungen arabischen Künstler, die in Europa und manchmal auch in Nordamerika vertreten sind, sehr stabile Bewertungen aufweisen und durch die Unterstützung der Autoritäten Katars bei Auktionen auf spektakuläre Art und Weise Fortschritte machen.

Die Studie von Artprice über die Eingaben Katats zeigt auch, dass letztere aufgrund unserer Recherchen in den Datenbanken von Artprice nicht zögern, gesamte Sammlungen zu untersuchen, wie z-B- die Sammlung Sonnabend, für die sie, mehrere Monate vor dem Kauf, alle Werke und die Künstler der Sammlung Sonnabend gescannt haben. Gleiches gilt für die Übergabe von Claude Berri im Centre Pompidou in Paris.

Diese Vorgehensweise sollte nicht kritisiert werden, denn Nordamerika hat sich ihrer zu Recht seit den 50er Jahren bedient. All diese in der Studie von Artprice genannten Angaben zu den von den kulturellen Institutionen Katars getätigten Eingaben, weisen Katar und seine Hauptstadt Katar als einen der Hotspots der modernen Kunst und sogar als weltweite Hauptstadt der Kunst aus. Zurzeit stehen China, Katar und Abu Dhabi im Wettkampf um den ersten Platz.

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