Der westliche Markt

Der westliche Kunstmarkt weist eine nie da gewesene Dichte auf: Über 413.000 Kunstwerke wurden im Jahr 2017 versteigert – ein Rekord. Außerdem zeigt der außerordentlich geringe Anteil an unverkauften Werken von 34 %, dass das Angebot perfekt zur anspruchsvollen, dynamischen und immer besser informierten Nachfrage passt und in keiner Weise eine spekulative Blase irgendeiner Art darstellt. Der Anteil an unverkauften Werken von 34 % zeigt tatsächlich seit zwei Jahrhunderten, dass auf dem Markt zwar gekauft wird, aber dass dies nach schonungsloser Auswahl des richtigen Kunstwerkes des richtigen Künstlers zum richtigen Zeitpunkt und zum richtigen Preis geschieht.

Der westliche Kunstmarkt hat ein außergewöhnliches Jahr hinter sich, das von 37.000 neuen Künstlerrekorden gekennzeichnet war, von denen zwei über 100 Mio. $ lagen. Der Auktionsmarkt ist allerdings nicht nur einer finanziellen Elite vorbehalten.

Vitalität und Vielfalt

Hinter den immer größeren Rekorden für die prestigeträchtigsten Kunstwerke der Geschichte oder für die begehrtesten Künstler unserer Zeit gibt es im Herzen des Kunstmarktes absolut erschwingliche Werke. Nur etwa tausend Kunstwerke (1.093, um genau zu sein) der 413.000 zugeschlagenen Lose in Europa und den USA haben die Millionen-Dollar-Schwelle überschritten.

Verteilung des westlichen Auktionsumsatzes (2017) nach Preissegment

Die Hälfte der Kunstwerke wird für unter 1.000 $ versteigert und deckt alle Epochen und nahezu alle Disziplinen der Kunstgeschichte ab, was sowohl dem beginnenden als auch erfahrenen Sammler eine riesige Auswahl an Werken bietet.

Das höhere Preissegment zwischen 1.000 und 50.000 $ betrifft 45 % der bei Auktionen verkauften Kunstwerke. Somit überschreiten lediglich 5 % der Kunstwerke die 50.000-$-Schwelle auf dem westlichen Markt, wo vor allem die Lust am Sammeln den wesentlichen Antrieb darstellt.

Die Freude am Sammeln ist einer der Gründe, weshalb Frankreich ein sehr schönes Jahresergebnis verzeichnet. Zwischen einem extrem wettbewerbsfähigen Markt und einer globalisierten Nachfrage stellt der weltweit viertplatzierte Markt eine unglaubliche Quelle an Kunstwerken dar. Die Vielzahl an Werken in Verbindung mit einer Mäzenats- und Sammlertradition macht ihn zu einem qualitativ sehr hochwertigen Markt. Gegenüber den mächtigen Marktplätzen von New York, Hongkong und Peking wunden dieses Jahr auch in Paris zwei Sammlungen versteigert: Die von Jean-François und Marie-Aline Prat platzierte sich unter den 50 besten Versteigerungen des Jahres im Westen (43 Mio. $ Umsatz, Christie’s, am 20. und 21. Oktober), und die des Designers Hubert de Givenchy mit einem triumphierenden Anteil verkaufter Werke von 100 % (Christie’s, am 6. März). Allein diese beiden Auktionen stellen 10 % des französischen Umsatzes dar.

Die Veräußerung einer Privatsammlung führt in der Regel dazu, dass eine Reihe von zusammengehörigen und qualitativ hochwertigen Kunstwerken von einwandfreier Provenienz auf den Markt gelangt – außerdem entfacht auch die ungreifbare Seele dieser Sammlungen die Leidenschaft der Sammler.

Der größte Erfolg bei einer Sammlungsveräußerung wurde dieses Jahr bei der Auktion der Sammlung von „Emily & Jerry Spiegel“ erzielt. Das Paar hatte 30 Jahre lang mit größter Sorgfalt Werke der Künstler WARHOL, POLKE, SHERMAN, GUSTON, BEUYS und KIEFER zusammengetragen. Die 25 Kunstwerke, die Christie’s am 17. Mai in New York verkauft hat, haben 116 Mio. $ und einige neue Rekorde eingebracht, insbesondere für eine Fotografie von MAN RAY, verkauft für 2,1 Mio. $ (Portrait of a Tearful Woman). Dieser Rekord war nur von kurzer Dauer und wurde bereits sechs Monate später von Noire et Blanche gebrochen, einem ikonischen Foto des Regisseurs Thomas Koerfer, das für 3,1 Mio. $ verkauft wurde (Christie’s Paris).

Alle Epochen im Höhenflug

Der Markt für Fine Art wird in fünf große Schaffensperioden unterteilt: Alte Kunst, Kunst des 19. Jahrhunderts, Moderne Kunst, Nachkriegskunst und Zeitgenössische Kunst, während die letzten beiden Kategorien bei Auktionen oft zusammengefügt werden.

Ende 2017 war der Umsatz für jede einzelne dieser Epochen leicht angestiegen. Die für alte Kunst erzielte Steigerung von 92,6 % basiert zwar auf einem einzigen Hammerschlag, aber das für die anderen Epochen festzustellende Wachstum zeigt die Vitalität des Aufschwungs im gesamten Markt.

• Alte Kunst: +92,6 % (1,075 Mrd. $)
• 19. Jahrhundert: +27 % (1,03 Mrd. $)
• Moderne Kunst: +24 % (4,17 Mrd. $)
• Nachkriegskunst: +18,5 % (2,19 Mrd. $)
• Zeitgenössische Kunst: +25 % (1,331 Mrd. $)

Verteilung des westlichen Auktionsumsatzes (2017) nach Schaffensperiode

Alte Meister

Die Anzahl der alten Kunstwerke, die auf dem Sekundärmarkt verfügbar sind, ist zweifelsohne im Begriff, zu versiegen. Kunstwerke, die älter sind als Mitte des 18. Jahrhunderts, waren tatsächlich noch nie so selten, wie sie es derzeit sind. Sie stellen 5 % der 413.000 Kunstwerke dar, die dieses Jahr im Westen verkauft wurden. Seltenheit ist allerdings einer der stärksten Stimulatoren des Kunstmarktes und es reicht, wenn ein historisches Meisterwerk zu Tage tritt, um vorherige Rekorde in den Schatten zu stellen.

Diese historische Epoche stellt zwar den kleinsten Anteil des Marktes dar, ihr haben wir aber die bisher spektakulärste Versteigerung in der Auktionsgeschichte zu verdanken: Den Verkauf des Werkes Salvator Mundi von LEONARDO DA VINCI für 450 Mio. $.

Der Weltrekord, der für diesen – um es mit den Worten des Spezialisten Alan Wintermute (Christie’s) zu sagen –  „Heiligen Gral der alten Kunst“ verzeichnet wurde, hat den Jahresumsatz dieses Marktsegments, das in der Regel aufgrund eines Mangels an verfügbaren Meisterwerken kaum Höhepunkte aufweist, nahezu verdoppelt.

Ohne den Verkauf von Salvator Mundi wäre die beste Versteigerung für alte Kunst im Westen dieses Jahr für den chinesischen Künstler CHEN Rong verzeichnet worden, von dem ein Werk einen beispiellosen Wert von 48,9 Mio. $ während einer Auktion chinesischer Kunst bei Christie’s erzielt hat. Diese Auktion, die am 15. März 2017 im Rahmen der „Asia Week“ in New York organisiert wurde, kennzeichnet einen wichtigen Schritt – nicht nur, weil Rouleau des Six Dragons von Chen Rong zum teuersten chinesischen Werk, das außerhalb von China verkauft wurde, wurde – sondern auch, weil durch sie vier weitere chinesische Künstler einen Platz unter den Top 20 des Westen im Bereich Alte Kunst eingenommen haben: LI Gonglin, HAN Gan, WANG Mian und ZHAO Mengfu.

New York ist zu einem wichtigen Standort für alte chinesische Kunst geworden und nimmt inzwischen an einem Markt teil, der zuvor Peking, Shanghai und Hongkong vorbehalten war. Dies spricht dafür, dass die Verkäufe zwischen China und den USA immer schneller verlaufen.

Top 20 Auktionsverkäufe im Westen Alte Meister 2017

London nimmt den zweiten Platz auf dem Markt für alte Kunst ein und verzeichnet sehr schöne Ergebnisse für Künstler wie Joseph WRIGHT OF DERBY, Domenikos EL GRECO, REMBRANDT VAN RIJN, Giovanni Domenico TIEPOLO und vor allem Francesco GUARDI, von dem am 6. Juli 2017 ein Gemälde für 33,8 Mio. $ den Besitzer wechselte (Titel Venice, a View of the Rialto Bridge, Looking North, From the ….).

Auch Paris verdankt Francesco GUARDI seine beste Versteigerung der letzten 24 Jahre für alte Kunst: 7,1 Mio. $ wurden am 7. März bei Christie’s für La place Saint-Marc avec la basilique et le campanile erzielt. Eine einwandfreie Provenienz in Verbindung mit einer makellosen Bildqualität aus der Blütezeit des Künstlers verhalfen dieser Darstellung der Piazza San Marco weit über die anfänglichen Prognosen hinaus (Schätzungen beliefen sich auf 4,2-6,3 Mio. $). Dieses Auktionsergebnis steht auf dem 10. Platz der Rangliste der besten Auktionen dieses Jahres.

Kunst des 19. Jahrhunderts

Zur Epoche des 19. Jahrhunderts gehören typisch europäische Namen, darunter einige der begehrtesten Künstler der Welt. Die Künstler mit dem höchsten Marktwert dieser Kunstepoche sind keine geringeren als Vincent VAN GOGH, Paul GAUGUIN, William TURNER, Claude MONET, Camille PISSARRO, Paul CÉZANNE oder auch Pierre-Auguste RENOIR… allesamt einflussreiche Künstler, deren Kunstwerke nicht mehr im Umlauf sind, da sie inzwischen zu den Sammlungen großer Museen gehören.

Aufgrund ihrer Seltenheit steigen die Preise für gute Kunstwerke natürlich mit einem Wertzuwachs in Höhe mehrerer Millionen. Das ist zum Beispiel der Fall bei einem Werk von Alfred SISLEY mit dem Titel Effet de neige à Argenteuil , das 1995 bei Christie’s für 1,8 Mio. $ gekauft wurde und mit dem Titel Effet de neige à Louveciennes am 1. März 2017 bei Sotheby’s für 9 Mio. $ wieder versteigert wurde. Der Rekord von Sisley war 10 Jahre lang nicht gebrochen worden

Vincent VAN GOGH hat den Jahresumsatz noch tiefgreifender gekennzeichnet als Sisley und ist für zwei der besten Auktionsergebnisse dieser Epoche verantwortlich. Die beste Versteigerung fand am 13. November bei Christie’s in New York statt, wo Laboureur dans un champ (1889) angeboten wurde. Dieses Gemälde wechselte für 81,3 Mio. $ den Besitzer, d. h. 1,2 Mio. $ über dem absoluten Rekord von van Gogh, der 1990 für das Portrait du Docteur Gachet erzielt wurde. Die zweitbeste Versteigerung für das 19. Jahrhundert gelang mit seinem Gemälde Moissonneur, das einen Preis von 30,8 Mio. $ erzielte – ganze 26,9 Mio. $ mehr, als bei der letzten Versteigerung im Jahre 1995 (Sotheby’s Londres, 27. Juni 1995).

Top 10 Auktionsverkäufe Werke des 19. Jahrhunderts 2017

Der umsatzstärkste Künstler des Impressionismus ist und bleibt der Urheber dieser Strömung, Claude MONET, dessen sechs Werke zu den 10 besten Versteigerungen für das 19. Jahrhundert zählen. Monet erzielte 2017 einen Auktionsumsatz von 180 Mio. $ und belegt somit den siebten Platz der weltweiten Top 10, einen Platz hinter Zhang Daqian.

Moderne Kunst: Der Grundpfeiler des westlichen Marktes

Die moderne Epoche war vor allem von sehr dynamischen Avant-Garde-Bewegungen in Frankreich, Deutschland, Österreich und Russland geprägt, wo die Pioniere des Kubismus, der Abstrakten Kunst und des Expressionismus tätig waren.

Sie ist nach wie vor die Säule des westlichen Marktes und stellt 42,6 % des Jahresumsatzes dar (d. h. 4,1 Mrd. $). Dieses Marktsegment wird weiterhin von Pablo PICASSO angeführt, dem leistungsstärksten Künstler des Westens (dieses Jahr einen Platz hinter Leonardo da Vinci), mit einem Jahresumsatz von 446,4 Mio. $. Die Macht von Picasso besteht nicht nur darin, dass er ein sagenumwobener Name der Kunstgeschichte ist und dementsprechend Spitzenpreise erzielt, sondern auch darin, dass seine Werke weiterhin erschwinglich sind. Von fast 3.000 Kunstwerken, die 2017 versteigert wurden, haben nur etwa vierzig Preise in Millionenhöhe erzielt. 1.500 Werke des Künstlers wurden dieses Jahr  unter 5.000 $ verkauft, insbesondere dank einer großen Produktion von Grafiken.

Andere moderne Künstler haben ebenfalls sehr gute Leistungen erzielt und im Laufe des Jahres für neue Rekorde gesorgt:

• Das Gemälde Contraste de formes von Fernand LÉGER wurde am 13. November in New York bei Christie’s für 70 Mio. $ verkauft und hat somit den Spitzenpreis des Künstlers, der seit fünf Jahren bei 39,2 Mio. $ lag, weit übertroffen.

Preisindex von Fernand Léger – Basis 100 im Januar 2000

• La Muse endormie von Constantin BRANCUSI, eine Bronze-Skulptur, die 1997 einen Wert von 6,6 Mio. $ hatte, wurde am 15. Mai 2017 für 57,3 Mio. $ versteigert. Brancusi schuf La Muse endormie 1909 in Marmor und fertigte nach diesem Vorbild sechs Bronzeskulpturen an. Das bei Christie’s angebotene Werk war die sechste und letzte bekannte Bronze dieser Serie. Brancusi nimmt in den Top 500 den 38. Platz ein.
• Das Gemälde Bird’s Hell von Max BECKMANN hat am 27. Juni bei Christie’s in London einen neuen Rekord für den Expressionismus in Höhe von 45,8 Mio. $ erzielt. Beckmann verdoppelt seinen vorangegangenen Rekord mit diesem besonderen Kunstwerk: Dieses Fresko gegen Nazis soll für Beckmann das sein, was Guernica für Picasso ist.
• Peinture avec des lignes blanches von Wassily KANDINSKY, ein Werk, das mit einer Garantie von 35 Mio. $ hatte, erzielte am 2. Juni bei Sotheby’s in London 42,2 Mio. $. Dieses Gemälde aus dem Jahr 1913 wurde von Nachfahren des Sammlers William Hack weiterverkauft, der es selbst bei der Tretyakov Galerie in Moskau erworben hatte.
• Les Amoureux von Marc CHAGALL hatte sich fast 90 Jahre lang in der gleichen Privatsammlung befunden und wurde am 14. November 2017 in New York für den Rekordpreis von 28,4 Mio. $ versteigert. Wenige Minuten später gelang Sotheby’s die zweitbeste Versteigerung des Künstlers mit dem Verkauf von Le grand cirque für 16 Mio. $. Mit diesen zwei Rekorden in weniger als einer Stunde steigt Chagall auf der Rangliste der Top 500 auf den 11. Platz auf.

Entwicklung des Auktionsumsatzes von Marc Chagall

Ebenso wie der Markt von Picasso (aber auch der von Warhol, Magritte und Dali) weist der Markt für Chagall eine extreme Dichte auf, was den Umlauf seiner Werke in verschiedenen Preisklassen fördert. So wurden 2017 über 400 Grafiken für unter 1.000 $ und vier Zeichnungen für unter 5.000 $ verkauft.

Nachkriegskunst und Zeitgenössische Kunst

Nachkriegskunst und Zeitgenössische Kunst ist nach der Modernen Kunst die umsatzstärkste Schaffensperiode. Die Kunstwerke dieser Epoche stellen 36 % des Jahresumsatzes des westlichen Kunstmarktes dar (3,5 Mrd. $).

Diese beiden Kunstepochen weisen die besten Preissteigerungen auf: Der Index für Zeitgenössische Kunst steigt seit 2000 mit +40 % und der Index für Nachkriegskunst ist in der gleichen Zeit um +80 % angestiegen.

Im Gegensatz zur Modernen Kunst wird dieses Segment nicht von europäischen Künstlern angeführt, sondern hauptsächlich von amerikanischen Künstlern mit mächtigen Marktwerten: Jean-Michel Basquiat und Andy WARHOL stehen nach wie vor weit oben auf der Liste der Top 500 und nehmen den 3. und 4. Platz ein. Mehrere ihrer Landsleute haben ebenfalls Auktionsergebnisse von über 10 Mio. $ erzielt: Cy Twombly, Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg, Christopher Wool und Mark Grotjahn.

Der spektakulärste Hammerschlag dieser Kategorie galt dem Werk Untitled (1982) von Jean-Michel BASQUIAT, das am 18. Mai 2017 bei Sotheby’s in New York für fast 110,5 Mio. $ versteigert wurde. Dieser Spitzenpreis kündigt eine tiefgreifende Entwicklung in der wirtschaftlichen Wahrnehmung der Zeitgenössischen Kunst an. Untitled (1982) steht auf dem achten Platz der teuersten Werke, die jemals bei Auktionen verkauft wurden, und dies führt dazu, dass erstmals ein Zeitgenössischer Künstler in das Pantheon der Legenden des Kunstmarktes eintritt und neben Leonardo da Vinci, Qi Baishi, Picasso, Modigliani, Giacometti, Bacon und Munch zu den einzigen Künstlern gehört, die jemals die 100-Millionen-Dollar-Marke überschritten haben. Dasselbe Kunstwerk hatte im Jahre 1984 noch einen Wert von 20.900 $. Es wurde also 33 Jahre später zum 5.300-fachen des Preises weiterverkauft. Erworben wurde es vom japanischen Milliardär Yusaku Maezawa für sein Privatmuseum in Chiba (Japan).

Top 10 aller Auktionsverkäufe

Auch einige deutsche Künstler verzeichnen starke Ergebnisse: Georg Baselitz, Frank Auerbach und Albert Oehlen haben dieses Jahr allesamt neue Rekorde erzielt (Rekorde in Höhe von 9,1 Mio. $ bzw. 4,8 Mio. $ und 3,6 Mio. $), während 340 Werke von Gerhard RICHTER für insgesamt 120,4 Mio. $ versteigert wurden. Der Preisindex für seine Werke ist seit 2000 mit +391 % angestiegen. Dies ist zweifelsohne die letzte Chance, um Werke von Richter für unter 50.000 $ zu erwerben: Nur 16 Kunstwerke wurden 2017 unter diesem Preis verkauft.

Ein weiterer unumgänglicher Künstler ist der Brite mit schottischen Wurzeln Peter DOIG: Er ist einer der lebenden Künstler mit dem höchsten Marktwert. Er erzielte dieses Jahr vier der 10 besten Versteigerungen für Zeitgenössische Kunst und verzeichnete dabei einen neuen Rekord in Höhe von 28,8 Mio. $ für das Gemälde Rosedale (1991), das am 18. Mai bei Phillips in New York versteigert wurde.

Preisindizes von Peter Doig und Jeff Koons – Basis 100 im Januar 2000

Des Weiteren steigen die Preise für abstrakte Maler der Moderne (neue Rekorde für Kandinsky und Hartung) sowie späterer Kunstepochen stark an. Um sich von der starken Anziehungskraft abstrakter Kunst zu überzeugen, muss man sich nur die Leistungen von Cy TWOMBLY (8. Platz auf der Weltrangliste) oder die neuen Rekorde von Pierre SOULAGES (6,8 Mio. $ für ein Kunstwerk aus dem Jahr 1962, das im Juni bei Sotheby’s in Paris versteigert wurde), Jean-Paul RIOPELLE (Rekord in Höhe von 5,7 Mio. $ im Dezember bei Christie’s in Paris) und vor allem für Zao Wou-Ki ansehen, der auf der Liste der Top 500 mit einem Jahresumsatz von 155,7 Mio. $ auf dem 10. Platz steht.

Der Rekord von ZAO Wou-Ki wurde im Laufe des Jahres zwei Mal mit zwei Gemälden aus dem Jahr 1964, die bei Christie’s in Hongkong versteigert wurden, geschlagen. Das erste Kunstwerk, 29/09/64, erzielte am 27. Mai einen Preis von 19,6 Mio. $ und das zweite, 29/01/64, wurde sechs Monate später für 25,9 Mio. $ verkauft. Die besten abstrakten Werke von Zao Wou-Ki entstanden in Europa und gelangen regelmäßig in asiatische Sammlungen. Inzwischen werden 84 % seines Umsatzes in Asien erzielt und nur etwas unter 14 % in Frankreich. Seit 2000 hat eine begeisterte Nachfrage seinen Preisindex um +864 % gesteigert. Jahr für Jahr hat die Globalisierung der Nachfrage den Markt dieses Künstlers immer effizienter werden lassen.

Geographische Verteilung des Auktionsumsatzes (2017) von Zao Wou-Ki