Aktuelle Tendenzen

Erste Auktion, steigende Nachfrage, schnelle Wertsteigerung, neuer Rekord … Die Positionierungen der Auktionshäuser und ihre Auktionsergebnisse spiegeln die neuesten Trends wider. Vom Wettbewerb rund um die afrikanische Szene bis hin zum Durchbruch neuer chinesischer Künstler: Dies sind einige der Tendenzen, die im Zentrum des Interesses von Käufern stehen und mögliche Entwicklungen dieser Märkte nach sich ziehen können.

Top 10 Auktionsergebnisse zeitgenössischer Kunst

Künstler Titel Preis (USD) Datum Auktionshaus
1 Jean-Michel BASQUIAT (1960-1988) Untitled (1982) 110.487.500 $ 18. Mai. 2017 Sotheby’s New York
2 Jean-Michel BASQUIAT (1960-1988) La Hara (1981) 34.967.500 $ 17. Mai. 2017 Christie’s New York
3 Peter DOIG (1959) Rosedale (1991) 28.810.000 $ 18. Mai. 2017 Phillips New York
4 Christopher WOOL (1955) Untitled (1988) 17.159.500 $ 17. Mai. 2017 Christie’s New York
5 Mark GROTJAHN (1968) Untitled (S III Released to France Face 43.14) (2011) 16.767.500 $ 17. Mai. 2017 Christie’s New York
6 Peter DOIG (1959) Cobourg 3 + 1 More (1994) 15.515.147 $ 7. Mrz. 2017 Christie’s Londres
7 Jean-Michel BASQUIAT (1960-1988) Untitled (One Eyed Man Or Xerox Face) (1982) 14.607.319 $ 8. Mrz. 2017 Sotheby’s Londres
8 ZENG Fanzhi (1964) Mask Series 1996 No. 6 (面具系列1996No.6) (1996) 13.516.074 $ 3. Apr. 2017 Poly Auction Hong Kong
9 Rudolf STINGEL (1956) Untitled (After Sam) (2006) 10.551.500 $ 17. Mai. 2017 Christie’s New York
10 Christopher WOOL (1955) Untitled (2007) 8.704.602 $ 8. Mrz. 2017 Sotheby’s Londres
©artprice.com

Dynamik der deutschen Szene

Inmitten der weltweiten Top 500, die zu 32 % von chinesischen Künstlern dominiert werden und 19 % amerikanische sowie 8 % britische Künstler zählen, zeichnet sich Deutschland durch den phänomenalen Erfolg seiner Künstler im Ausland aus.

Verteilung zeitgenössischer Künstler der Top 500 nach Herkunft (Kontinent)

Verteilung zeitgenössischer Künstler der Top 500 nach Herkunft (Kontinent)

Zu den 100 besten Auktionsprodukten weltweit gehören neun deutsche Künstler: Albert Oehlen und Anselm Kiefer haben bessere Ergebnisse als der britische Star Damien Hirst. Günther Förg belegt den 13. Platz auf der Weltrangliste, noch vor so wichtigen Künstlern wie Jeff Koons oder Anish Kapoor und auch Thomas Schütte, Martin Kippenberger, Neo Rauch, Wolfgang Tillmans, Thomas Struth und Rosemarie Trockel zeigen allesamt beachtenswerte Ergebnisse.

Ereignisreich waren die letzten Monate insbesondere für Anselm KIEFER, dem eine umfassende Retrospektive im Centre Pompidou in Paris gewidmet wurde, und der seit Sommer 2016 acht neue Millionenergebnisse erzielte. Mit einem Jahresumsatz von fast 24 Mio. $ verzeichnet Kiefer eine Rekordleistung bei Auktionen und belegt den 12. Platz der Weltrangliste.

Auch Rosemarie TROCKEL hat mit einer Jahresbilanz von 3,1 Mio. $ beachtliche Entwicklungen zu verbuchen; ebenso wie Günther FÖRG, dessen Preisindex seit 2000 um +310 % gestiegen ist. Eine Bronzeskulptur von Thomas SCHÜTTE wechselte im Mai 2017 für 5 Mio. $ bei Christie’s den Besitzer (Bronzefrau Nr. I). Genannt werden müssen auch die neuen Rekorde, die innerhalb weniger Monate  für das minimalistische Werk von Imi KNOEBEL erzielt wurden (Grace Kelly, ca. 465.000 $, Christie’s London, 6. Oktober 2016 und Revolver I über 461.000 $, Christie’s Amsterdam, 11. April 2017) sowie die Preisexplosionen der Arbeiten von Albert Oehlen und Wolfgang Tillmans.

Die letzten beiden weisen die außergewöhnlichsten Entwicklungen für Zeitgenössische Kunst aus Deutschland auf. Nach einer Ausstellung in der New Yorker Gagosian Galerie (Elevator Paintings: Trees, 28. Februar – 15. April 2017) war Albert OEHLEN in den Auktionssälen sehr gefragt, und zwar so sehr, dass vier neue Rekorde im Laufe des Jahres 2017 zu einem äußerst stark ansteigenden Marktwert geführt haben (Preisindex mit einer Steigerung von +3450 % seit 2000). Die Preissteigerung des Gemäldes Eine Prähistorische Hand II (A Prehistoric Hand II) illustriert den spektakulären Preisanstieg: Das 2010 für unter 215.000 $ erworbene Werk wurde einen Monat nach Ende der Ausstellung von Oehlen bei Gagosian für über 2,16 Mio. $ versteigert. Der Markt für Zeitgenössische Kunst reagiert extrem schnell auf prestigeträchtige Aktualität, insbesondere auf die Aktualität großer Kunsthändler – die wahren Macher des Marktwertes der Gegenwart.

Preisindex Albert Oehlen – Basis 100 im Januar 2000

Preisindex Albert Oehlen

Während die Preisexplosion für die Werke von Albert Oehlen zum Teil dem Gagosian-Effekt und dem Einfluss von zirka dreißig anderen Market Makers zuzuschreiben ist, basiert der Preisanstieg von Wolfgang TILLMANS sowohl auf der kombinierten Wirkung einer Retrospektive in der Tate Modern und in der Fondation Beyeler als auch auf seinem Debüt in der Galerie David Zwirner im letzten Jahr. Wolfgang Tillmans, der in Deutschland vergöttert wird und dort auch unterrichtet, gewann 2000 als erster Fotograf den Turner Prize. Auf Auktionen hat er einen nie dagewesenen Hype ausgelöst und im Laufe des Jahres 2017 sieben neue Rekorde aufgestellt, wovon der Spitzenrekord bei 784.000 $ für eine monumentale Fotografie liegt, die bei Phillips in London versteigert wurde (Freischwimmer #84, 238 x 181 cm, Ausgabe 1/1, 29. Juni). Einige Sammler erzielen dank dieser Aufwärtsspirale beeindruckende Veräußerungsgewinne.

Ein weiteres Beispiel für die nützliche Auswirkung einer berühmten Galerie liefert die deutsche Künstlerin Katharina GROSSE. Sie hat von Januar bis März 2017 bei Gagosian in New York ausgestellt: Ihre abstrakten Werke sind seitdem immer gefragter und innerhalb weniger Monate folgten zahlreiche Rekorde aufeinander. Seit Juni 2017 liegt der Spitzenpreis für die Künstlerin bei 154.000 $ für das Gemälde Ohne Titel, das Liebhaber für das Vierfache der höchsten Schätzung ersteigert haben. Dank dieses von Erfolg geprägten Jahres steigt sie mit einem Ergebnis von 1,1 Mio. $ für 24 zugeschlagene Werke in die Rangliste der weltweiten Top 500 auf.

Zurzeit stellen deutsche Künstler 6 % der weltweiten Top 500 dar und liegen damit knapp hinter den Briten. Sie sind dank eines guten Umlaufs ihrer Werke über institutionelle Wege und Kunsthändler eine der am internationalen Markt am stärksten etablierten Nationalitäten.

Durchbruch für Afrika

Aus den Jahreszahlen lässt sich erschließen, dass ein weiterer Markt in voller Blüte steht, denn Künstler aus Afrika verzeichnen nun ausgezeichnete Ergebnisse. Aufgrund des reichen kulturellen Geschehens interessieren sich immer mehr Sammler und Museen für Künstler des afrikanischen Kontinents. Die Auktionshäuser sind dabei, sich in diesem viel versprechenden Sektor zu etablieren.

Top 10 zeitgenössische Künstler aus Afrika

Künstler Land Geschlecht Umsatz Verkaufte Lose Bestes Ergebnis
1 Njideka Akunyili CROSBY (1983) NG W 10.643.670 $ 9 3.072.754 $
2 William KENTRIDGE (1955) ZA M 5.185.884 $ 121 437.006 $
3 Marlene DUMAS (1953) ZA W 3.318.418 $ 35 1.872.500 $
4 Julie MEHRETU (1970) ET W 1.812.461 $ 11 1.567.500 $
5 Chéri SAMBA (1956) CG M 722.224 $ 20 140.280 $
6 Latifa ECHAKHCH (1974) MA W 593.609 $ 7 154.688 $
7 Norman Clive CATHERINE (1949) ZA M 518.412 $ 101 101.148 $
8 Wangechi MUTU (1972) KE W 365.300 $ 6 187.500 $
9 MOKE (1950-2001) CG M 344.704 $ 26 51.281 $
10 Ghada AMER (1963) EG W 274.454 $ 6 92.157 $
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Zahlreiche Zeichen zeugen vom Aufstieg von Künstlern mit afrikanischen Wurzeln: Da wären zunächst umfangreiche Ausstellungen, insbesondere in Frankreich, wo die afrikanische Szene von zahlreichen Veranstaltungen und einer guten Medienarbeit getragen wird. Auf Ausstellungen wie Beauté Congo in der Fondation Cartier (2015) oder Art/Afrique in der Fondation Vuitton (2017) wurden afrikanische Arbeiten vor Kurzem in all ihrer Vielfalt gezeigt und so bekam ein breites Publikum die Gelegenheit, ihre Bekanntschaft zu machen.

Außerdem wurden mehrere Events organisiert: Die Ausgabe der Art Paris 2017 wurde Afrika gewidmet und einige Monate zuvor hatte in Paris zum ersten Mal die Messe AKAA (Also Known As Africa) stattgefunden, die sich ausschließlich auf afrikanische Kunst konzentriert. Auktionshäuser wie Cornette de Saint Cyr und Artcurial schließen sich dieser Begeisterung an und organisieren vollständig auf afrikanische Kunst spezialisierte Auktionen.

Der Markt für zeitgenössische afrikanische Kunst befindet sich in Paris in voller Entfaltung. Hier sind ausgezeichnete Entwicklungen zu verzeichnen, insbesondere für den kongolesischen Künstler Chéri SAMBA. Der 61-jährige Pionier Zeitgenössischer Afrikanischer Kunst hat eine historische Leistung vorzuweisen, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt: 722.000 $ für den Verkauf von Arbeiten innerhalb von 12 Monaten. Das Gemälde mit dem Titel Le seul et unique devoir sacré d’un enfant wurde am 12. Juni 2017 bei Cornette de Saint Cyr zu einem Rekordpreis von über 140.000 $ versteigert – das Zehnfache der Schätzung. Hiermit nimmt er auf der Rangliste der besten Künstler mit afrikanischen Wurzeln den fünften Platz ein, hinter Marlene Dumas und Julie Mehretu.

London ist ein weiterer wichtiger Schauplatz für den Boom des Marktes. Hier führte Touria El Glaoui 2013 die Messe 1:54 ein: Die erste Kunstmesse, die – am Rande der Frieze Art Fair – ausschließlich auf zeitgenössische afrikanische Kunst ausgerichtet ist. Innerhalb von vier Jahren hat sich 1:54 zu einer Veranstaltung mit wachsendem Erfolg entwickelt, der man mit freudiger Erwartung entgegengeblickt. Seit 2015 findet diese Messe ebenfalls in New York und ab Februar 2018 auch in Marrakesch statt – der Beweis, dass dieses Event einer sich internationalisierenden Nachfrage Rechnung trägt.

In London gehen die Auktionshäuser mit diesem Trend mit und die Anzahl spezialisierter Auktionen nimmt zu. Nach den von Bonhams organisierten Auktionen stehen auch die von Sotheby’s unter einem guten Stern. Das amerikanische Auktionshaus vertraut auf die Entwicklungschancen dieses Sektors und hat bei seiner ersten Auktion moderner und zeitgenössischer Afrikanischer Kunst am 16. Mai 2017 in London 3,6 Mio. $ eingeholt. Diese erste Auktion zeichnete sich durch eine große Vielfalt aus. Angeboten wurden unter anderem Werke von Yinka SHONIBARE, Irma Stern, Pascale Marthine TAYOUKader ATTIA und El Anatsui (geboren 1944) – einer der wenigen Künstler, die einen internationalen Ruf erworben haben, ohne den Kontinent verlassen zu haben.

Anatsui ist ein Ausnahmefall, da die teuersten aus Afrika stammenden Künstler in der Regel seit vielen Jahren im Westen leben: Die Künstlerin Marlene DUMAS aus Südafrika lebt seit 1976 in den Niederlanden und ist bereits seit 25 Jahren in der internationalen Szene präsent (Documenta IX und 1992, dann Biennale von Venedig 1995). Die 1970 in Äthiopien geborene Julie MEHRETU kam im Alter von sieben Jahren nach Michigan und lebt seit ihrem 30. Lebensjahr in New York. Die gebürtige Ägypterin Ghada AMER kam im Alter von 11 Jahren nach Frankreich und zog nach ihrem Studium nach New York, ebenso wie der kenianische Künstler Wangechi MUTU (1972), der sich in Brooklyn niederließ. Die Liste ließe sich fortführen. Diese Künstler haben sich in der internationalen Szene fest etabliert und werden im hohen Preissegment gehandelt.

Neben diesen spektakulären Höhenflügen ist der Markt Zeitgenössischer Afrikanischer Kunst allgemein ein junger Markt, der sich noch mitten in seiner Entwicklung befindet. Er bietet tolle Möglichkeiten, eine Kunstsammlung zu beginnen, da zahlreiche Werke für unter 3000 $ zu haben sind, unter anderem die des Angolaners Francisco VIDAL oder die des jungen kongolesischen Zeichners Steve BANDOMA. Mit einem Budget zwischen 8.000 $ und 10.000 $ erhält man Zugriff auf eine der Arbeiten des kongolesischen Malers MOKE (auf dem 9. Platz der Rangliste), der noch keinen Durchbruch in den Vereinigten Staaten von Amerika vorzuweisen hat, aber dessen Markt in Frankreich sehr aktiv ist. Die Preise steigen nichtsdestoweniger rapide an, wie zum Beispiel für Romuald HAZOUMÉ, dessen Preise sich in weniger als zehn Jahren verdoppelt haben.

Die Erweiterung des Marktes auf Künstler afrikanischer Herkunft bringt außerdem neue Käufer aus Johannesburg, Kapstadt und Lagos mit sich. Die südafrikanischen Sammler sind beispielsweise die ersten Käufer auf dem Markt von Norman Norman Clive CATHERINE (86 % seines Geschäftsvolumens seit 2000) sowie des international sehr begehrten William Kentridge. Über 40 % des Marktes dieses Künstlers spielen sich zwischen Johannesburg und Kapstadt ab.

Inmitten dieses neuen viel versprechenden Trends zugunsten Afrikanischer Kunst erzielte eine junge Künstlerin ein überraschendes Ergebnis für ihre erste Auktion: Njideka Akunyili CROSBY (siehe Kapitel In Richtung Gleichberechtigung auf dem Kunstmarkt) steht an der Spitze mehrerer jährlicher Ranglisten, unter anderem auf der mit den besten Auktionsergebnissen für afrikanische Künstler und der mit den besten erstmaligen Auktionen.

China dominiert die Neuzugänge auf Auktionen

Top 15 Neuzugänge in Auktionen

Künstler Titel Bestes Ergebnis Datum Auktionshaus
1 Njideka Akunyili CROSBY (1983) The Beautyful Ones (2012) 3.072.754 $ 7. Mrz. 2017 Christie’s, London
3 WANG Zhongjun (1960) Beijing Red No.1 (2017) 539.488 $ 4. Jun. 2017 Poly International Auction, Peking
4 ZHENG Faxiang (1956) Flowers of the four seas 421.216 $ 10. Jul. 2016 Peking Yubao Jiahe International, Peking
6 WANG Yuyang (1979) Artificial Moon (2007) 303.462 $ 4. Jun. 2017 Poly International Auction, Peking
7 DU Xinyuan (1945) Landscape 220.662 $ 10. Nov. 2016 Poly International Auction, Peking
8 JIA Chang (1981) Gan Giant (2015) 202.308 $ 4. Jun. 2017 Poly International Auction, Peking
9 YUAN Shi (1963) Calligraphy 200.680 $ 4. Dez. 2016 Poly International Auction, Peking
10 YUAN Yuan (1973) Elgin Station (2012) 193.349 $ 26. Nov. 2016 Christie’s, Hong Kong
11 Michael LAU (1970) Wall Of Jordan (2015) 177.238 $ 27. Nov. 2016 Christie’s, Hong Kong
12 XUE Haitao (1970) Landscape (2016) 153.854 $ 3. Dez. 2016 Peking Hanhai Art, Peking
13 BIAN Xuesong (1949-2005) Pine tree 112.574 $ 31. Jul. 2016 Nanjing Classic Auctions, Nanjing
14 Matt CONNORS (1973) Untitled (2015) 112.500 $ 20. Sep. 2016 Phillips, New York
15 Alex SETON (1977) Soloist (2012) 101.066 $ 13. Sep. 2016 Deutscher and Hackett, Sydney
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Die Top-Einträge bei erstmaligen Auktionen sind absolut von chinesischen Künstlern dominiert, die Preisniveaus von über 200.000 $ beziehungsweise 400.000 $ erzielen. Diese Allgegenwärtigkeit Chinas spiegelt in erster Linie das Verlangen chinesischer Käufer nach zeitgenössischen Kunstwerken mit Tinte wider, das mit ihrer starken kulturellen Tradition zusammenhängt. Die vollständig von ihren Landsleuten unterstützten Neuzugänge dieses Sektors sind Xue Haitao, Bian Xuesong, Du Xinyuan, Yuan Shi und Zheng Faxiang.

Die Rangliste hält allerdings auch ein paar Überraschungen bereit, wie zum Beispiel WANG Zhongjun, der erste chinesische Künstler der Liste. Der steinreiche Geschäftsmann Wang Zhongjun ist in erster Linie als Filmproduzent und Kunstsammler bekannt und nicht für sein persönliches Werk. Er ersteigerte im November 2014 für  61,7 Mio. $  ein fantastisches Stillleben von Vincent Van Gogh (Nature morte, vase aux marguerites et coquelicots (雏菊与罂粟花), Sotheby’s New York, am 4. November 2014). Sein Ruf eilte ihm voraus und so erzielte Herr Wang Zhongjun, der sich in allen Stilen versucht, im Juni 2017 fast 540.000 $ bei Poly International in Peking.

In der internationalen Szene zeichnet sich allerdings ein viel versprechender Künstler aus: WANG Yuyang ist der experimentellste chinesische Künstler seiner Generation. Er hat mit den kulturellen Traditionen seines Heimatlandes gebrochen, interessiert sich für neue Technologien und Robotertechnik und erschafft ein Werk, das sich leichter exportieren lässt als das seiner Landsleute, die in der Tintenzeichnung verwurzelt sind. Bisher wurde sein Werk lediglich in Peking versteigert, wo er für den 2015 im Long Museum in Shanghai 2015 ausgestellten beeindruckenden künstlichen Mond – ausgestattet mit LED-Leuchten und Motor –   einen Rekord von 303.000 $ erzielte. (Artificial Moon (人造月), Poly International, Peking, 4. Juni 2017).

Neben Njideka Akunyili Crosby, die diese ansonsten überwiegend chinesische Rangliste anführt, ragen zwei weitere Künstler hervor: Da wäre zunächst der amerikanische Künstler Matt CONNORS, dessen minimalistisches Universum von der Galerie Xavier Hufkens vertreten wird, und Alex SETON, ein 40-jähriger australischer Bildhauer, welcher der Arbeit mit Marmor neuen Schwung verleiht.